Eine Freude für Nase und Auge. Dafür hat der Liebling aus der Provence mal wieder eine schriftliche Huldigung verdient. Hat er mir doch in letzter Zeit einige gesellschaftliche Vergnügungen gerettet: Vorfreude auf ein festliches Ereignis an einem lauen, schwülen Juliabend, viele freudig erregte Menschen auf engem Raum, festliche Kleidung, parfümierte Dekolletées, gegelte Frisuren – alles könnte so schön sein. Doch leider steigert die feuchtwarme Atmosphäre nicht nur die Transpiration  sondern wirkt auch noch wie ein olfaktorisches Vergrößerungsglas. Für geruchsempfindliche Menschen kann ein Konzert, ein Theaterbesuch zur Tortur werden. Abhilfe schafft mir ein Minilavendelkissen in der Handtasche: Wenn die Luft zu dick wird, kann ich es in meine Hand nehmen, es etwas knubbeln und schon entströmt ihm ein beruhigender Hauch Urlaub fürs Riechorgan. Die Invasion unerwünschter Duftmoleküle wird etwas gemildert, die Luft um mich fühlt sich sauberer an und ich kann mich den schönen Seiten des Sommerabends wieder zuwenden. Natürlich geht das auch mit einem Tröpfchen Lavendel auf dem Taschentuch oder in der hohlen Hand. Aber das haptische Erlebnis vom Lavendelkissen ist entschieden schöner und schafft zusätzlich ein Polster der Geborgenheit. Mag sein, dass das auch in anderen Situationen ungute Gefühle, die neurdings größere Menschenansammlungen auf einige Leute haben, besänftigen kann.

brauch ich für mein Lied die chinesische Eisenbahn.“ So nennt der achtjährige Klaviervirtuose eine seiner zahlreichen schönen Improvisationen. Und er macht dabei instinktiv auch noch Klangtherapie für die ganze Familie: Wenn man nur die schwarzen Tasten spielt, erklingt pentatonische (fünftonige) Musik. Diese gilt in der Musiktherapie als besonders harmonisierend, entspannungsfördernd und beruhigend. Kann man alles wundervoll messen und wissenschaftlich belegen: Menschen lassen sich für uns in Labors in die Köpfe gucken, Saugnäpfe am Schädel festschnallen, Hirnströme messen, während sie Tonreihen über Kopfhörer vorgespielt bekommen, weil sonst ist das ja nicht seriös, wenn es einem einfach so wohl wird bei der Musik. Kann ja jeder behaupten, dass ihm das gut tut! Also bestimmt kein Esoterikheititei nur keine Angst! Unsereinem wird erst wohl, wenn jemand im weißen Kittel mit Studienergebnissen über etwas triumphiert, was in anderen Kulturen seit tausenden von Jahren bewährte schamanische Praxis ist. Noch wohler wird uns, wenn die Seriosität des Wissnschaftlers und seiner Studie von Günther Jauch abgenickt wird. Huch ich schweife ab, is doch wahr Mensch, wenn immer alles bewiesen werden muss,was längst offensichtlich ist. Zurück zur Sache: Warum ist das mit den Fünftonreihen so wirkungsvoll für die Harmonie? Es fehlen die Halbtonschritte, welche in der „normalen“ Musik für Spannung und Dissonanz sorgen. Pentatonische Tonleitern stehen mutmaßlich immer am Anfang musikalischer Entwicklungen: Naturvölker musizieren mit pentatonischen Tonleitern. Selbst wenn man gar nicht musikalisch ist – oder sich das einredet – und noch keinerlei Erfahrung auf einem Instrument hat, kann man mit einer Fünftonreihe wohlklingende Musik für Leib und Seele erzeugen. An die Tasten und losklimpern, es kann nichts passieren! Und wer kein verwaistes Klavier (davon gibt es in deutschen Wohnzimmern mehr, als man glauben möchte) rumstehen hat, kann sich auch mit einfacheren Instrumenten helfen. Es müssen nicht die schwarzen Tasten sein. Auf dem Xylophon, der Blockflöte oderoderoder kann man beispielsweise mit C, D, G und A in wechselnder Reihenfolge schöne Klangfolgen erzielen und sich gut fühlen.

Die Ausführungen über Pentatonik finden sich neben vielen anderen für musikalische Laien sehr gut geeigneten in diesem wundervollen Buch!

..geht weiter, lässt mir keine Ruh. Meldungen über krebsauslösende und krebshemmende Eigenschaften einzelner Inhaltsstoffe ätherischer Öle geben sich in letzter Zeit quasi die Klinke in die Hand. Uns Laienaromaanwendern wird ganz schwindelig dabei! Das Stichwort Krebs hat unglaubliche Signalwirkung: Es löst Angst und Demut bei allen gleichermaßen aus, es macht willig, wenn gesetzliche Maßnahmen den Bürger angeblich vor dieser Krankheit schützen sollen. Krebs gehört für nahezu jeden zur alltäglichen Realität: Am eigenen Körper, in der Familie, im Freundeskreis oder wenigstens in der weiteren Bekanntschaft. Verständlich, allzu menschlich ist das Bedürfnis, in allen Lebensberiechen nach Ursachen für diese leid- und todbringende Krankheit zu suchen. Wer möchte nicht das Vermeidbare vermeiden? Typisch für das mechanistische Weltbild in unserer Gesellschaft ist die Suche nach einzelnen Auslösern – und siehe da sie werden gefunden! Und so kommen bestimmte ätherische Öle ihrer Einzelinhaltsstoffe wegen auf die Abschussliste, nur weil einer der oftmals über hundert vorkommenden Stoffe in isolierter und hochdosierter Form im Labor Krebszellen zum Wachsen gebracht hat! Und dann: Einer der wichtigsten Inhaltsstoffe von Irisöl erweist sich in einer Studie pünktlich zu meinem Iris-Post als hemmend auf das Zellwachstum bei Prostatakrebs! Genaueres dazu steht hier: http://aroma-therapie.blogspot.com/2009/06/duft-gegen-prostatakrebs.html , ein leises Jubeln erstickt mir in der Kehle: Ein Triumph für die Aromatherapie! Oder? Von Herzen wünsche ich jedem Gesundheit und ein langes Leben, der mit der Diagnose Prostatakrebs konfrontiert wird! Dafür sind solche Studien bestimmt unerlässlich. Für die Verfügbarkeit ätherischer Öle für uns Laienanwender läuten durch diese vermeintlichen Triumphe allerdings die Abendglocken: Ätherische Öle werden dadurch zu Arzneimitteln, denen eher früher als später eine Abgabebeschränkung per Gesetz auferlegt wird. Ob sie dadruch im klinischen Bereich dann vermehrt zum Einsatz kommen werden, ist angesichts der damit verbundenen Kosten eher fraglich. Welche Nachteile es aber für die Gesundheit derer hat, die sich eigenverantwortlich und vernünftig täglich mit ätherischen Ölen selbst pflegen, es dann aber nicht mehr können, weil ihnen der Zugang vielleicht verwehrt zumindest aber erschwert werden soll, kann leider kaum ermittelt werden. Das absolut günstige Nutzen-Risiko-Verhältnis in der alltäglichen Anwendung ätherischer Öle findet in der öffentlichen Diskussion (soweit eine stattfindet) kaum Beachtung. An diesbezüglichen Studien hat niemand wirtschaftliches Interesse. Deshalb müssen wir medizinischen Laien wissen, was wir mit ätherischen Ölen tun können und wollen, um für ihre Verfügbarkeit kämpfen zu können, wir sind unserer eigene Lobby. Mehr Selbstbewusstsein in der Anwendung ätherischer Öle außerhalb von Klinik und Esoterik sowie ein gerüttelt Maß an Experimentierfreude mit Sinnlichkeit und Verstand, bitte! Iris und Prostata, Maiglöckchen und Sperma – ich hoffe für alle feinen Nasen, dass sich diese Duftassoziationen nicht festsetzen!

P.S.: Hier die Schokoladenseite unserer Birke 😉

… als die Summe seiner Einzelteile. Das gilt in allen Lebensbereichen – bei ätherischen Ölen ganz besonders. So aufschlussreich die Entschlüsselung der Einzelinhaltsstoffe sein mag, muss man doch davon ausgehen, dass Wirkungen nicht nur auf biochemische Tatsachen zurückführbar und letztlich nicht alles erklärbar sein wird, was uns aus der Welt der Düfte Gutes widerfährt. Das geben wir in der wissenschaftlich fundierten Aromatherapie allerdings nur ungern zu, weil doch gerade der Kampf um Seriosität so wichtig ist. Da können wir es gar nicht gebrauchen, wenn wir in den Ruch des Esoterischen geraten! Wie stehen wir denn vor der Schulmedizin da, wenn wir was von Regenbogenbrücken und Ewigkeit faseln? Glauben ist gut, Kontrolle ist besser, gerade in einem Bereich, wo so viel Schindluder mit der Gutgläubigkeit leidgeprüfter Menschen getrieben wird. Deshalb stehe ich sehr zu dem an den Inhaltsstoffen orientierten Erklärungsansatz in der Aromatherapie. Gleichzeitig weise ich aber auch energisch auf dessen Grenzen hin: Im Sinne echter Objektivierbarkeit lassen sich ätherische Öle angesichts ihrer komplexen Zusmamensetzungen (über 300 Einzlinhaltsstoffe beim Lavendel, so viel ich weiß noch nicht einmal alle identifiziert) nicht erfassen und Wirkungen nicht ausschließlich kausal auf Einzelinhaltsstoffe zurückführen. Zu wenig weiß man aus wissenschaftlicher Sicht über die Synergien, die zwischen Inhaltsstoffen stattfinden, zu groß kann die Bedeutung von nur in Spuren vorhandenen Inhaltsstoffen sein: Man denke an die entkrampfende Wirkung von Methylanthranilat in der Mandarine, das nur zu einem nullkomma Prozentanteil im ätherischen Öl enthalten ist!
Es wundert mich immer wieder die Frage nach Erklärungen von Wirkungen, weil es doch nicht sein könne, dass Wirkungen nur wegen des Geruchs zustande kommen. Aber das ist ja gerade das Schöne, dass im Wesentlichen der Duft aussagekräftig ist und jeden einzelnen Anwender zum Experten für die eigenen aromatischen Bedürfnisse werden lässt. Unsere Wirklichkeitswahrnehmung setzt sich aus einer Kombination unserer Sinneseindrücke zusammen und der Geruch ist der einzige, der Sich nicht von der Vernunft diktieren lässt! Der Nase nach, dem Instinkt trauen können, Unabhängigkeit von Expertentum und Mündigkeit im Umgang mit der eigenen Leiblichkeit sowie der uns umgebenden Natur – meine Utopie von der Zukunft der Aromatherapie!