Eine Freude für Nase und Auge. Dafür hat der Liebling aus der Provence mal wieder eine schriftliche Huldigung verdient. Hat er mir doch in letzter Zeit einige gesellschaftliche Vergnügungen gerettet: Vorfreude auf ein festliches Ereignis an einem lauen, schwülen Juliabend, viele freudig erregte Menschen auf engem Raum, festliche Kleidung, parfümierte Dekolletées, gegelte Frisuren – alles könnte so schön sein. Doch leider steigert die feuchtwarme Atmosphäre nicht nur die Transpiration sondern wirkt auch noch wie ein olfaktorisches Vergrößerungsglas. Für geruchsempfindliche Menschen kann ein Konzert, ein Theaterbesuch zur Tortur werden. Abhilfe schafft mir ein Minilavendelkissen in der Handtasche: Wenn die Luft zu dick wird, kann ich es in meine Hand nehmen, es etwas knubbeln und schon entströmt ihm ein beruhigender Hauch Urlaub fürs Riechorgan. Die Invasion unerwünschter Duftmoleküle wird etwas gemildert, die Luft um mich fühlt sich sauberer an und ich kann mich den schönen Seiten des Sommerabends wieder zuwenden. Natürlich geht das auch mit einem Tröpfchen Lavendel auf dem Taschentuch oder in der hohlen Hand. Aber das haptische Erlebnis vom Lavendelkissen ist entschieden schöner und schafft zusätzlich ein Polster der Geborgenheit. Mag sein, dass das auch in anderen Situationen ungute Gefühle, die neurdings größere Menschenansammlungen auf einige Leute haben, besänftigen kann.