Ein Abend rund um saisonale ätherische Köstlichkeiten in der
Neuen Apotheke Stegaurach, zu dem  mich Apothekerin Bettina Thiel als Referentin eingeladen hat. Ich freue mich schon darauf, mal wieder in meiner Lieblingsapotheke sein zu dürfen!

Schneeflöckchen mit Orangenblütenwasser – ein schnelles und kindermitmachtaugliches Plätzchenrezept, das gibt es unter anderem morgen zu probieren und gedruckt zum Nachmachen!

Morgen, Dienstag 27.11. um 19.30 Uhr erzähle ich alle meine ätherischen Weihnachtsgeheimnisse, bringe Versucherle mit und stehe für Fragen rund ums Thema Düfte, Küche und winterliches Wohlriechen zur Verfügung! Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, um Anmeldung wird gebeten unter 0951/2971795

„Wollen wir wohl Wacholderbeere Werteste?“ Leider finde ich keine Quelle zu diesem Zitat, sollte es wirklich von mir sein? Naja, wundern würden wir uns wohl. Wer weiß es besser?
Zeit für www in der Aromatherapie, das wollte ich damit nur sagen. Wanille, Wacholder weiters Wetiwer wärmen meinen winterergebenen wilden Geist und warten auf viele willige Nachahmer. Wacholder schützt und stärkt, Wetiwer – wer weiß das nicht, glättet Wogen! Wanille, ach Du milde Süße verwandle wilde Speißen und wahnsinnige Gedanken! Was wollen wir Wunder wirken und wie wirklich ist die Wirklichkeit? Wetiwer hab ich noch nie in der Küche verwendet, werde es auch nicht tun. Wohl aber verduften mit Weißtanne, wundervolle Vertikale: Von den Wurzeln zu den Wolken weißt diese Wohltat!
Noch Fragen? Ach ja: Das da oben sind weder Wacholder noch Wanille sondern Maroni im Gras und die pieksen zum Wild Werden, passen aber auch gut zu demselben (Hirsch, Reh, Dam, was Ihr wollt), speziell, wenn sie mit Wacholderbeeren und Wanille zubereitet sind.

So viel vergnügen macht der Herbstwind nicht jedem …

Es zieht! Die ersten wirklich kalten und windigen Tage liegen hinter uns. Zugluftempfindlichkeit macht sich breit und ist immer ein Zeichen für ein angreifbares Immunsystem. Wer sich ständig dabei ertappt mit hochgezogenen Schultern fröstelnd nach der Quelle des kalten Luftstroms umzublicken, sollte das als ernstzunehmendes Alarmsignal seines Organismus werten. Warm halten, warm essen! Für die ayurvedisch Bewanderten ein klarer Fall von Vata-Erhöhung. Am besten abends und morgens nichts Kaltes zu sich nehmen. Das Frühstück kann doch auch mal ein warmes Apfelmus mit Gewürznelke, Sternanis (super Infektabwehr, weil Viren und Bakterien es dann schwer haben!) und Zimt (warm warm und nochmals warm) sein. Nicht gleich die Nase hochziehen, sondern ausprobieren! Es liegen noch so viele Äpfel unter Bäumen, die sammeln wir nachmittags schön beim Gassigehen auf und bringen dabei den Organismus in Schwung, statt stundenlang vor Facebook zu hocken und mit anderen um die Wette zu bibbern. Wer keinen Apfelbaum in der Nähe weiß, hat noch keine Ausrede: Die wundervolle Idee von www.mundraub.org ermöglicht allen das Auffinden und legale Nutzen von Obstbäumen, die der Allgemeinheit zur Verfügung stehen. Und dann wird geschnibbelt, das geht ratzfatz, der ein oder andere Apfelschnitz verschwindet roh im Mäulchen von rotbackigen Lenkdrachenpiloten and keeps the doctor away. Dann köcheln die Apfelstückchen mit etwas Wasser und den Gewürzen ein bisschen vor sich hin, bis es richtig musig ist und gut riecht. Alles Blödsinn und pseudoidyllischer Mamikitsch? Keiner kann mir erzählen, dass eine Supermarkttour mit Kind und Kegel weniger stressig und deshalb leichter zu bewältigen oder gar für alle Beteiligten mit genauso viel Erfolgserlebnis verbunden ist! Es kommt auf die Prioritäten an. Carpe diem.

…bei der erfolgreichen Behandlung der Mandelinfektion ist die Weihrauchgeschichte natürlich nicht. Der Patient kam nämlich an den ersten beiden Tagen auch noch in den stündlichen Genuss einer ebenso schmackhaften wie wirkungsvollen inneren Anwendung:
2TL Honig werden mit je einem Tropfen Bergamotte und Thymian thujanol – THUJANOL, dieser seltene wundervoll duftende Chemotyp, der meines Wissens nur in einem äußerst begrenzten Anbaugebiet in Südwestfrankreich vorkommt. Geht natürlich auch mit Thymian linalool aber die durchschlagende Wirkung, wie ich sie kenne und schätze hat nur der o.g.
gut verrührt und mit sehr warmem aber nicht heißem Wasser ca. 0,2 l aufgefüllt und ausgetrunken. Schmeckt und hilft! Warum das so ist, schreibe ich vielleicht die Tage noch auf, wenn die vielen Stummen Genießer dieses Blogs anständig darum bitten 🙂

Und das gibts Neues in der Werkstatt: Termine

Die Worte Hektik und Stress belegen zur Zeit die ersten beiden Plätze der Wortschatztopten in meiner Praxis. Alle Jahre wieder dieser Etikettenschwindel in der angeblich so besinnlichen Adventszeit! Die Nerven liegen bei vielen blank, das Immunsystem geht in die Knie. Eine Verpflichtung jagt die andere, Unzufriedenheit und Erschöpfung machen sich breit. UÄÄ – ist denn niemand mehr gut gelaunt hier? Wie wäre es mal mit abheben? Ein genussvoller Trip zwischendurch? Neinein, nichts was nicht mit dem Betäubungsmittelgesetz zu vereinbaren wäre: Nur ein Priserl griebene Tonkabohne in den Orangen-Kardamom-Kakao. Sofortige Aufhellung der Mimik und Entspannung der Muskulatur im Nacken, Gesicht und Rücken garantiert. Aber bitte nicht zu sehr entspannen: Tonkabohnen enthalten viel Cumarin und das kann in hohen Dosen lebertoxisch sein. Und deshalb Oh Schreck: Tonkabohnen sind als Lebensmittelzusatz gar nicht zugelassen. Da müssen wir mal bei Eliane nachlesen, die hat dazu schon irgendwann mal gepostet – bin zu faul zum Recherchieren, vielleicht findet jemand den Link und stellt ihn freundlicherweise in die Kommentare? Ich lasse mir inzwischen meinen Gewürzschoki mit weiteren geheimen Zutaten schmecken. Da kommt nämlich auch noch was vom bösen Zimt rein und ein winzig kleiner Schuss Rosenwasser und wenn ich völlig über die Stränge schlage, raspele ich noch etwas Ingwer dazu. Aber das artet ja schon wieder in Arbeit aus – ich wollte mich doch entspannen. Und was sonst noch hilft: „Es wird scho glei dumpa“, am schönsten in F-Dur auf der Gitarre und dazu summen, Buchenholz im Kamin und bastelnde Kinder am Esstisch! In diesem Sinne: Besinnts Euch Ihr Leut, kein Grund zur Hektik: Weihnachten kann gar nicht vor der Tür stehen, wenn Ihr es nicht innen werden lasst!
Foto: Ein vor fünf Jahren Vierjähriger hat seinen Blick auf Weihnachstdeko festgehalten und freut sich heute über das Erinnerungsfoto, weil der Hase schon längst durch die ewige Spielzeugkiste transzendiert ist – oder wie man da sagt.

… der Papiertasche, die ich zur Illustration des letzten Posts hergenommen hatte. Ein Ausschnitt aus dem Gemälde „Der Heilige Antonius“ vom Zürcher Veilchenmeister Mitte des 16. Jahrhunderts gemalt. Sorry für die Bildqualität. Zu bewundern ist dieses und andere Werke aus dieser Zeit in der Johanniterhalle in Schwäbisch Hall. Sehr empfehlenswert! Die Zeiten haben sich nur scheinbar geändert: Die Ängste, der Hass, die Faulheit und der Neid der Menschen haben im Wandel der Zeiten nur jeweils neue Projektionsflächen gefunden.
Aber nun zu einer anderen Schweinerei, die ich den Teilnehmerinnen meines gestrigen Vortrags in Stegaurach versprochen habe: Himmlische Düfte und irdische Genüsse – hier das Rezept für die sauguten schokoladigen Stimmungsaufheller (über deren Reste sich meine hocherfreuten Kinder schon hergemacht haben…):
Zutaten
200g Zartbitterschokolade
4 El Kakao
150g Zucker
150g Butter
100ml Sahne
3 Eier
1TL Backpulver
200g Mehl
1Tl Backpulver
1 Prise Salz
5 Tropfen Orange süß
3 Tropfen Kardamom
4 Tropfen Vanille
100g Schoki und die Butter schmelzen. Alle anderen Zutaten außer die restl. Schoki mit der geschmolzenen Butterschokolade verrühren, schön homogen und fettglänzend wird das… Zum Schluss noch die grob gehackte restliche Schokolade unterheben. Auf ein Backblech streichen bei ca 180 Grad 20-30 Minuten backen, in Quadrate schneiden und essen oder noch verzieren.
Bei den ätherischen Ölen bitte nur einwandfreie Qualität verwenden! Wenn die Schoki, der Kakao und der Zucker fair gehandelt sind, wenigstens für die Weihnachtsbäckerei, wird das zwar teurer, dann überfressen wir uns aber vielleicht nicht auf die Kosten der Erzeuger. Und schmecken tun faire Bioschokostimmungsaufheller sowieso viel besser, weil der braune Mascobadozucker einen ganz herrlich malzigen Eigengeschmack hat!
P.S.: Vielen Dank für die motivierenden Kommentare zu den letzten Posts! So ein bisschen Schulterklopfen tut doch gut in dieser einsamen Zeit der Berührungszurückhaltung wegen Ansteckungsgefahr und anderer Zwischenmenschlichkeitsversagen.

So gut kann kraftvolle Medizin riechen und schmecken! Das ätherische Öl aus den Samen von elettaria cardamomum gehört zu den besonders mächtigen Antiseptika der Aromatherapie und ist trotzdem in allen gängigen Anwendungsformen sehr gut verträglich. Jede Erkältungsmischung wird nicht nur in der Wirkung sondern auch im Duft enorm aufgewertet mit diesem köstlichen Öl und der Patient riecht nicht schon von Weitem krank sondern ganz verführerisch – und erst aus der Nähe, mhhhh schnurr! Kardamom entkrampft, entschleimt, beruhigt, hemmt Entzündungen, pflegt, macht schön und gelassen. Das hört sich ja wieder an wie unseriöse Versprechungen von Doktor Scharlatan und Professor Marktgeschrei! Ein „Problem“, das uns bei vielen ätherischen Ölen begegnet: Die schier unglaublich vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Wer nicht hören will, muss riechen und nicht mal unbedingt dran glauben. Die Wirkung stellt sich auch ohne Placeboeffekt ein: Das ist Aromatherapie, wie ich sie liebe! Es gibt für nahezu jedes Öl Alternativen, was uns in die glückliche Lage versetzt, nur ein paar wenige verschiedene Öle haben zu müssen und damit ganz viel abzudecken: Eine Strategie, die sich vor allem für Aromaneulinge empfiehlt. Wer schon länger mit ätherischen Ölen arbeitet, tut gut daran, Einzelöle trotz breitem Wirkungsspektrum nicht überzustrapazieren, sondern auszuprobieren, welches für die individuellen Vorlieben in welchem Einsatzbereich am effektivsten verwendet werden kann. Im Falle von Cardamom ist der Anwendungsschwerpunkt für mich eindeutig der kulinarische. Sensationell ist die Kombination Schoko-Kaffee-Milch-Kardamom: Schokopudding (meinetwegen auch mousse au chocolat) mit einem Tröpfchen Kardamomöl, zwei Tr. Orange und einem Schuss Espresso, da regt sich keiner mehr übers Wetter auf! Als Ergänzung zum ätherischen Kardamom ist Orange und Vanille für Süßes und Lorbeer oder Thymian linalool für Pikantes zu empfehlen. Und wen der aromatherapeutische Experimentierteufel reitet, der probiert mal eine heiße Schokolade mit einem Hauch Osmanthus (miniminiwenig oder ein Tröpfchen aus Osmanthus 5% von Farfalla) plus Kardamom: Bitte beim Kosten Türen und Fenster geschlossen halten, das Jauchzen könnte Schaulustige in Scharen anlocken! Jetzt aber mal Ekstase beiseite, wir sind ja hier ein seriöser Blog für die ganze Familie: Auch wenn der Genuss im Vordergrund steht, werden natürlich die ganzen therapeutischen Fliegen mit derselben Klappe geschlagen.

… große Wirkung!
Gestern hat mir eine sehr liebe Kundin ein Glas selbstgemachte Erdbeermarmelade mitgebracht: Sie war sich nicht sicher, ob sie genießbar ist. Beim Kochen war ihr ein Missgeschick unterlaufen: Sie hatte statt Vanille das ebenfalls neben dem Herd stehende Lavendelöl erwischt und davon ein paar wenige Tröpfchen in den Marmeladentopf geträufelt. Als ihr Geruchssinn den Irrtum meldete, war es bereits zu spät. Und ich muss sagen: zum Glück! Die Marmelade schmeckt nicht nach Lavendel sondern intensiv nach Erdbeere mit ganz apart würzig-herber Note, die zumindest von mir nicht als lavendlig eingestuft würde. Vielmehr rundet der Hauch Lavendel eine sehr charakteristische der vielen Nuancen des Erdbeeraromas elegant ab und verleiht der Marmelade aus Tiefkühlfrüchten sommerlich aromatische Wärme. Vielen Dank für dieses sinnliche Erdbeererlebnis im März, liebe Frau B.! Diese Verwechslungskreationen führen oft zu ganz erstaunlichen Ergebnissen und sind eigentlich nicht gefährlich höchstens mal geschmacklich intolerabel, wenn wir uns tropfenmäßig im küchenüblichen 1-3 Bereich bewegen.
Noch ein Wort (angeregt durch die zahllosen Nachfragen zum letzten Post 😉 ) zum „Vanille-Öl“: Die Essenz aus den getrockneten und fermentierten Vanilleschoten der Vanilla planifolia, einer Orchideenart, kann nicht mit Wasserdampf destilliert sondern nur mit Alkohol (Ethanol) extrahiert werden. Der Alkoholgehalt im Endprodukt bestimmt die Intensität und auch die Konsistenz: Je mehr Alkohol, desto dünnflüssiger ist das „Vanille-Öl“ und desto mehr braucht man auch. Vanille selber schmeckt übrigens eigentlich nicht süß, das macht erst der Zucker, der zu vanilligen Speisen verwendet wird. In Frankreich kann man sirupartiges Vanillebackaroma kaufen: das ist der Alkoholextrakt mit Zucker, schmeckt natürlich süß.
Schöne Fotos der Vanilla planifolia hat Waltraud gemacht:http://pflanzenduft-und-duftpflanzen.blogspot.com/2009/03/orchideenausstellung-teil-2.html
Und bei Eliane Zimmermann findet man noch viel mehr Infos zur Vanille und auch ein Rezept, wie man sich Vanilleöl selber machen kann aus Vanilleschoten: http://aroma-therapie.blogspot.com/2009/02/schnell-schnell.htmlUnd noch eine kleine Preisfrage zum Schluss: Warum gehört Lavendelöl auch neben den Herd? Wer mir heute noch antwortet, bekommt eine Stulle mit der köstlichen Marmelade und einen Capuccino dazu – wenn das Wetter so bleibt sogar im sonnigen Innenhof der Praxis. Morgen ist es zu spät, da haben meine Schleckermäulchen hier wahrscheinlich schon alles weggeschleckt!

Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn…

… es ihm an Eierkuchen fehlt! Daher hier mein Rezept für meinen vielgelobten und weithin berühmten Biskuit, der als Grundlage für Obstkuchen oder opulente Torten gleichermaßen dienen kann:

Menge reicht aus für eine 28er Springform

8 Eier (ich sagte ja EIERkuchen), bitteschön aber glückliche, sonst ist das mit dem Frieden auch hinfällig!

Pro Ei je 25g Zucker und 25g Mehl (also achtmalfünfundzwanzig = 200 Gramm)

1 EL Orangenblütenwasser

paar Tröpfchen Vanille, paar Tröpfchen Zedrat, Priserl Salz

Zubereitung:
Zuerst Eier und Zucker zusammen in die Rührschüssel und mindestens zehn Minuten schaumig rühren. In der Zwischenzeit aufräumen, Klavier oder Urschrei üben oder andere Zehnminüter, die sonst nie erledigt werden, weil man nicht ahnt, wie lang zehn Minuten sein können. Achja: Backofen auch schonmal einheizen, so ca 200° C.

Danach das Mehl und Geschmackszutaten vorsichtig unterheben, damit der Flaumschaum nicht zusammenschlufft. Springform auf dem Boden entweder fetten oder mit Backpapier auslegen, den Rand nicht fetten, sonst geht der Biskuit im Leben nicht auf, nichtmal an Vollmond. Ungefähr 35 Minuten backen.

Für eine Biskuitrolle nehme ich 5 Eier, backe den Teig auf dem Blech höchstens zehn Minuten bei 220°C, danach sofort mit einem bezuckerten Geschirrtuch aufrollen. Nach dem Erkalten mit Marmelade oder Sahne oderwasauchimmer füllen.

Eigentlich bin ich absichtlich so unpräzise geblieben bei der Mengenangabe der ätherischen Öle, weil ich listig auf eine unglaubliche Kommentar- und Hilfeschreiflut gehofft habe. Unlauteres Ansinnen! Also Vanille: kommt auf die Firma drauf an, weil das Extrakt in seiner Intensität sehr unterschiedlich sein kann. Bei mir steht gerade eine Farfalla-Vanille in der Küche, da müssen es schon so um die fünf Tropfen sein. Von der Zedratzitrone verträgt es auch zwei-drei Tropfen. Jetzt ziehe ich das Genick ein und hoffe, dass ich nicht ab sofort als unseriöse Aromatussi geächtet werde, wegen meiner Pimaldaumendosiererei. Grundsätzlich gilt eigentlich: immer erst mal einen Tropfen, probieren, schmecken, nachtropfen usw. Wenn bei der Prozedur irgendwann das Zedratfläschchen leer ist, sollte man sich Gedanken über die eigenen Geschmacksknospen machen. Die Teigschüssel wird dabei auch immer leerer? Vielleicht findet sich ja noch eine kleinerer Springform…

Ach, ich wusste gar nicht, dass man OHNE ätherische Öle kochen kann! Das dürfte eigentlich kaum möglich sein. Ätherische Öle kommen nämlich in allen Gewürzen – außer Salz und Zucker – vor, aber auch in Obst- und Gemüse bestimmen sie häufig den Geschmack. Wir kochen, backen, essen also sozusagen immer mit ätherischen Ölen. Die Fläschchen in der Aromapraxis enthalten allerdings nur ätherische Öle, also zu 100%. In den Pflanzen kommen sie in einer Konzentration von höchstens 3% vor. Das heißt: Wenn ich in der Küche damit arbeite, muss ich sehr vorsichtig dosieren. Faustregeln gibt es da eigentlich keine außer: Erstmal mit einem Tropfen ausprobieren, nachölen geht immer. Die Zitrusöle sind ein prima Einstieg in die Aromaküche: Einfach die konventionellen Backaromen ersetzen! Wer einmal einen Käsekuchen mit Bergamotteöl gegessen hat, wird nie wieder anders aromatisieren! Man hangelt sich am besten dann über Vanille und Lemongrass weiter in die pikante Richtung: Koriander, Kardamom, Majoran, Lorbeer.

Rezepte
Asiatisches Würzöl:
Auf 100ml Sesamöl mit je 2 Tropfen ätherischem Öl aus Koriandersamen und Lemongrass. Diese Mischung eignet sich hervorragend für Wok- und Reisgerichte. Erst nach dem Garen über die fertige Speise träufeln. Mit diesem Öl kann man das in vielen asiatischen Rezepten aufgeführte Lemongrass hervorragend ersetzen, wenn der nächste Asialaden zu weit weg ist!

Mediterranes Würzöl:
Auf 100ml Olivenöl mit 1Tropfen ätherischem Lorbeeröl, 3 Tropfen Thymian linalool, 3Tropfen Zitrone. Veredelt Tomatensoßen, wenn die Frischkräutersaison noch weit ist und selbst im Bioladen das Basilikum gespenstisch aussieht.

Der Trick mit dem Würzöl hat den Vorteil, dass die ätherischen Öle darin schon wesentlich weniger intensiv sind und ein kleiner Ausrutscher nicht gleich das ganze Gericht ruiniert. Meiner Erfahrung nach sollte man in der Küche nicht zu viele ätherische Öle gleichzeitig verwenden, außerdem sollten sie den Geschmack nicht dominieren. Gekonnt eingestzt wirken sie geschmacksintensivierend und verleihen den Gerichten eine raffinierte Note, fügen sich in die Geschmacksnuancen der Speise harmonisch ein. Beispielsweise Quark und alle damit zubereiteeten Speisen schmecken einfach quarkiger mit einem Hauch Bergamotte. Oder Schokopudding mit ein paar Molekülen Spearmint (mentha spicata, die Kaugummiminze): Mit der Stecknadel in den Tropfer des Fläschchens tauchen, dann die Stecknadel durch den Kakao äh Pudding ziehen, mmmmmmhjam! Und ach ja: Rosenkohl mit Limettenöl abschmecken, da dürfen es schon zweidrei Tröpchen auf einen Topf sein.