So zwischen Leib und Geist
Zögert der Schöpfung gebrechlichstes Kind,
Zitternde Seele Mensch, des Leidens fähig
Wie kein anderes Wesen,
Und fähig des Höchsten:
Gläubiger, hoffender Liebe.
– Hermann Hesse „Besinnung“

Ohne rosa Brille, aber um eine Erfahrung reicher muss ich sagen: Genießt das Leben, es ist das Beste, was es auf der Welt gibt!

Pink Grapefruit, yeah! Heute verspreche ich Euch das Paradies auf Erden: Es riecht genau so, nicht zu süß und nicht zu bitter nicht zu zitrusig und doch so frisch. Reinigt die Raumluft, verjagt Müdigkeit, Sorgen und Krankheitserreger – das hört sich ja wieder an, Mensch! Wir wollten doch seriös werden und Fakten sprechen lassen! Ach dann probierts halt aus: Bisher habe ich noch nie erlebt, dass jemand beim Riechen am Fläschchen mit Grapefruitöl die Nase hochgezogen und mit erhobenem Zeigefinger Zweifel an den Fähigkeiten dieser rosa Wolke formuliert hätte. Das Geheimnis ist der Frischekick: Nirgends, NIRGENDS sonst ist diese Vokabel in meiner Nähe erlaubt. Nur der Duft der rosa Grapefruit darf aus mehrerlei Gründen so genannt werden: Wir riechen mindestens fünf Jahre jünger, als wir sind, wenn wir uns von der Pampelmuse (eine enge Verwandte, die citrus maxima) küssen lassen. Das ist auch schon irgendwo studienmäßig belegt und nicht auf meinem euphorischen Mist gewachsen. Aber à propos: Euphorisch ist natürlich nicht von ungefähr, weil hier riecht es dermaßen fruchtig, dass man mir das schon nachsehen muss. Und dabei fördert dieser Wohlgeruch nicht nur die gute Laune sondern auch die Konzentrationsfähigkeit, verjagt müdigkeitsbedingte Kopfschmerzen und den letzten Rest eines hartnäckigen Atemwegsinfekts. Eine super Alternative, wenn wir uns schleimrasselnd durch die ganzen Nadelgehölzessenzen inhaliert haben und das Immunsystem immer noch im Wald steht anstatt mal den Frühjahrsputz im letzten Winkel der verschleimten Bronchien und Nebenhöhlen zu starten. Also in der Kategorie Stimmungsaufhellung bekommt die pinke Duftbombe sowieso eine Eins und als Krankenpflegerin auch! Ja was kann denn dieses saftige Pardiesfrüchtchen noch alles? Bei manchen wirkt der Geruch wie ein Appetitzügler und macht somit indirekt schlank. Alle andern können wenigstens auf die straffende Wirkung in einer Anti-Cellulite-Ölmischung hoffen. Hach, straff und jung, wer will das nicht sein – da ist doch ein kleiner bitterer Beigeschmack im Abgang? Jedenfalls gehört die Pink Grapefruit bei Jung und Alt unbedingt in die aromatherapeutische Hausapotheke – für mich von der Zitrusfamilie die wichtigste Vertreterin! In der Vitrine gibts was Passendes zum Thema!

Das Bloggen verlangt viel Disziplin und die Aromatherapie hat im Sommer nicht gerade Hochkonjunktur? Und deshalb hört man hier zur Zeit von Aromula nicht so viel Neues. Das denkt Ihr vielleicht. Tatsache ist: Wir haben Windpocken und verbrauchen so viel ätherische Öle wie das ganze Jahr über nicht! Um es genau zu sagen: RavensaraCalophyllum (also für die Gebildeten unter Euch: eine halbehalbe Mischung aus ätherischem Wasserdmapfdestillat aus den Blättern von Ravintsara ex cinnamomum camphora und dem fetten Öl aus den Früchten von Calophyllum inophyllum) werden hier stündlich auf juckende Bläschen geschmiert. Sowohl der Juckreiz als auch die Heilung werden davon positiv beeinflusst, strapazierte Mamanerven würzig-medizinisch einbalsamiert (super Nebenwirkung). Diese Mischung ist eine bewährte aromatherapeutische Waffe bei allen viralen Infektionen mit Hautausschlag. Speziell Herpesviren (dazu gehören die Windpocken- und Gürtelrose, das Pfeiffersche Drüsenfieber, das Drei-Tage-Fieber beim Baby, Fieberbläschen… ) wird das Leben schwer gemacht. Einzige Voraussetzung für einen sichtbaren Behandlungserfolg: regelmäßige Anwendung auch über die akute Infektionsphase hinaus. Und was macht man mit all den leeren Fläschchen? Wir bekleben sie mit Fimo-Ornamenten, backen Sie im Backofen bei gut hundert Grad eine halbe Stunde und haben anschließend die hübschesten Flakons für selbstkreierte Sommerdüfte! Eine wundervolle Beschäftigung für die Windpockenquarantäne, zu der man auch gleichfalls infizierte Klassen- und KindergartenkameradInnen einladen kann. Die Inkubationszeit von Windpocken beträgt überigens ca 14 Tgae. Kinder einer Familie nutzen diese Spanne gerne komplett aus, d.h. bei drei Kindern kann sich jeder ausrechenen, wie wir hier die Sommerferien verbringen werden…

Zeigt Heines Grabmal in Paris, Friedhof Monmartre, nicht Père Lachaise wie die anderen Berühmtheiten. 

… sag ich lass sie grüßen!“ Heinrich Heine hat diesen zu Herzen gehenden Satz auf seinem Krankenlager in Paris (vielleicht zu seiner Mathilde) gesagt. Die letzten acht Jahre seines Lebens verbrachte er gelähmt in seiner „Matratzengruft“, bei klarem Verstand und ungebrochener Schaffenskraft. Sein Heimweh nach der Natur, nach dem Anblick von frischem Grün hat er immer wieder zum Ausdruck gebracht. 

Hier sieht man meine Engelchen, die sich über eine Nostalgierose freuen

Nicht alle Bettlägerigen sind in der Lage ihre Sehnsucht nach dem Leben so poetisch in Worte zu fassen. Umso wichtiger ist es, Schwerkranke mit dem Lebendigen zu berühren. Rosenduft gehört zu den großen Seelentröstern. Aber auch Lavendel, Mandarine, Neroli und Bergamotte eignen sich gut zur Begleitung am Krankenlager. Am besten passen positiv belegte Düfte aus glücklichen Tagen. Bei der Beduftung von Krankenzimmern ist noch mehr als sonst auf sorgfältige Dosierung zu achten: erstmal ein Tröpfchen auf ein Tuch geben und in einiger Entfernung wirken lassen. Oft verwandelt nämlich schon dieser eine Tropfen die gesamte Atmosphäre und zaubert nicht nur beim Kranken sondern bei allen, die ein- und ausgehen eine entspanntere Miene. Ein Kriterium für die Wahl der Raumbeduftung in Krankenzimmern ist auch, dass man als Angehöriger mit einer sehr intensiven Verknüpfung dieses Duftes mit der Situation rechnen muss. Meine Erfahrungen im klinischen Bereich sind sehr dürftig. Von einer Krankenschwester weiß ich aber, dass der Duft von Lavendel, wenn er immer in diesen extremen Grenzsituationen gerochen wird, zu Einsätzen im privaten Bereich eigentlich nicht mehr in Frage kommt. Duftassoziationen haben eine große Macht über uns!