Vergesst alles, was ich letztens über stimmungsaufhellende Öle geschrieben habe, was Ihr je darüber gehört oder gelesen habt! Es gibt nur noch einene einzigen Duft in meinem Leben, November hin oder her, Düsternis und Wolkenbruch egal, Herbststurm, Bodenfrost und Überarbeitung geschenkt! Sogar Hustenreiz und Halsschmerz werden deutlich weniger! Ich habe durch einen Zufall eine Wiederentdeckung gemacht, die mich olfaktorisch auf allen Ebenen – Geist, Seele und jaaaaa auch Körper – dermaßen einhüllt, dass ich seit drei Tagen nichts anderes mehr brauche. In meinem unendlichen Fundus an Riechfläschchen befand sich ein jahrealtes Fläschchen mit Jaaaaasmin grandiflorum 1%ig in Jojobaöl. Eine kleine Mitbewohnerin hat es entdeckt und aufbekommen (nochmal der dringende Warnhinweis: ätherische Öle unbedingt außer Reichweite von kleinen Kindern aufbewahren!!!), tröpfchenweise versprengt und ich habe meiner Nase fast nicht getraut. Unbeschreiblich weich, blütig, duftig, pudrig und herzlich rein. Ja! Spätherbstfröstlen verflog aus den Gelenken und der Seele, Lebens- und Selbstbejahung, Herzenswärme krempelten mein Gemüt innerhalb von Sekunden um. Bitte sagt mir jetzt nicht wieder, dass das die tollen Sesquiterpene und ihre Abkömmlinge oder noch mehr wahrscheinlich die Ester, ja womöglich die erstaunlich reichlich vorhandenen Diterpenole, vielleicht aber auch das in winzigen Spuren enthaltene Indol verursacht haben. Tut mir Leid – kein Zutritt für die Wissenschaft: Mich hat der König der Düfte geküsst und ich will mich kopflos betören lassen. Ja?!

Wenn ich wieder bei Sinnen bin, gibt es wieder was Neues unter die Nase gerieben – bis dahin lade ich alle zu sinnenfrohen Jasminbegegnungen ein…

So lauten die Namen meiner derzeitigen sogenannten Topseller unter den ätherischen Mischungen (die ersten drei von Farfalla, Nummer vier von Neumond). Was kann uns diese kleine völlig unrepräsentative Marktforschung über die aktuellen Bedürfnisse erzählen? Ist doch klar wie küchenpsychologische Kloßbrühe: Wir suchen auf ätherischem Weg, jahreszeitlich und gesellschaftlich bedingte Defizite aufzufüllen. Dem Vernehmen nach gelingt das mit Düften zumindest ansatzweise – wir wissen ja, welche körpereigenen Dopingfeuerwerke von angenehmen Gerüchen ausgelöst werden können! Worüber wir allerdings keine Macht haben, sind die von mir immer wieder gerne thematisierten Rhythmen der Natur, die unserem modernen Leben so oft einen Strich durch die Rechnung machen. Immer und überall wird ständiges Wachstum gefordert und mit allen Mitteln angestrebt (übrigens auch die Vertreiber ätherischer Öle feilen ständig an ihren Marketingstrategien). Und was macht die Natur? Hemmungslos zyklisch genehmigt sie sich jedes Jahr eine herbstliche Regression, dass es einem die welken Blätter von nassen Nebelschwaden getränkt nur so um die Ohren klatscht. Von wegen ständiges Wachstum! Wurzeln einziehen, Umsatz drosseln und den Frost durchschlummern. Menschliche Betriebsamkeit muss dabei künstlich am Leben erhalten werden mit Heizung und Halogen (reimt sich wohl nur zufällig auf Halloween – ich hoffe, ich habe die l richtig verteilt). Das macht uns sensiblen überzivilisierten Möchtegernnaturburschen und -mädels verständlicherweise zu schaffen. Lasst uns gemeinsam den Frust verduften! Hier eine Liste meiner liebsten Lichtbringer:

Bergamotte

Grapefruit extra

Johanniskraut (destilliert, nicht mazeriert)

Mandarine komplett

Orange komplett

Zedrat-Zitrone

Kardamom

Angelika

Eukalyptus staigeriana

Neroli

Osmanthus

Um die Mittagszeit sollten morgen die Blüten vom Johanniskraut geerntet, in Olivenöl eingelegt und an einem sonnigen Platz bis Maria Himmelfahrt (Preisfrage an alle TraditionsneueinsteigerInnen, wann ist das?) stehen gelassen werden. Soweit die Tradition. Mein Johanniskraut steht aber noch nicht in voller Blüte. Zur Mittsommerfeuermode, Hochkonjunktur der archaischen Rituale und dem Gesellschaftskritiker Johannes dem Täufer morgen mehr und zwar hier: http://aromula.wordpress.com/
Nach ca. sechs bis acht Wochen also erhält man ein Mazerat, dessen Heilkraft selbst bei Skeptikern sich entfalten wird. Johanniskraut ist auf den Placebo-Effekt nicht angewiesen. Und trotzdem zitiere ich hier keine Wirksamkeitsstudien, die es durchaus gibt, mir sind sie nur nicht wichtig. Wobei der Placebo-Effekt, der von einer glaubwürdigen Studie ausgehen kann, durchaus nicht unterschätzt werden sollte. An irgendwas muss der Mensch ja glauben – von wegen homo sapiens! Auf Vollständigkeit in meinen Angaben verzichte ich aus diversen Gründen, darüber habe ich mich an anderer Stelle schon ausführlich ausgelassen. Ja ich stelle hier eine Behauptung nach der anderen auf, meistens ohne Belege, total unseriös! Kritiker sind gerne eingeladen, mich zu widerlegen. In einen fairen Diskurs steige ich gerne ein. Ansonsten gibt es hier höchstens erprobte Selbsthilfemaßnahmen für medizinische Laien und solche, die es bleiben wollen. Zu Zeiten, als den Menschen noch keine medizinischen Autoritäten oder biochemische Analysen zur Verfügung standen, waren sie mit ihrem Selbsterhaltungstrieb auf andere Hilfsmittel angewiesen, die ihnen Orientierung beim Überlebenskampf geben konnten. Religiosität und Naturverbundenheit gingen noch Hand in Hand. Was lag also näher, als die Zeichen der Zeit, der Jahreszeit nämlich, gesundheitsfördernd zu deuten! Johanniskraut blüht zur hellsten Zeit, nimmt das ganze Junisonnenlicht in sich auf – man muss ja nur hinschauen und es in die dunkle Jahreszeit, mitnehmen. Nach der Sommersonnenwende werden die Tage langsam aber sicher wieder kürzer. Kann es nur Zufall sein, dass lichtmangelbedingte Beschwerden mit Johanniskrautpräparaten behandelt werden können? Dass Einreibungen mit Rotöl Schmerzen und Kälte aus den Gliedern vertreiben? Und dass die Lichtempfindlichkeit mit Johanniskrautmazerat erheblich erhöht wird, man also nach einer Einreibung damit nicht in die Sonne sollte! Nichts hineingeheimnissen aber auch nichts herausrationalisieren, Junilicht in Öl speichern, für den Winter vorsorgen: Den Jahreskreis leben und alles zu seiner Zeit machen. Deshalb auch jetzt Johannisbeeren essen und freie Radikale fangen, den Organismus mit wichtigen Spurenelementen versorgen, die er jetzt am besten aufnehmen kann. Oder einfach: Weil’s jetzt am besten schmeckt! Super Ökobilanz noch obendrein, kürzeste Transportwege: Hand zu Mund. Die Rhythmen der Natur sind gut für uns, da muss man gar nicht esoterisch werden, einfach normal weiteratmen. Das rhythmische Leben kann für diejenigen, die sich darauf einlassen möchten einen durchaus erwünschten Zusatznutzen bei der Behandlung nervlicher Probleme und Schmerzen haben, allen anderen hilft das starke Johanniskraut wenigstens symptomatisch auf der körperlichen Ebene – ob sie’s glauben oder nicht. Mehr zum Rotöl: http://aromula.blogspot.com/2009/02/rotes-wunder.html

Flüchtig und nicht einfangbar: Lindenblütenduft gehört bei allen Mitteleuropäern bewusst oder häufiger wahrscheinlich unbewusst zu den wichtigsten Kindheitserinnerungen. Kaum ein Schulhof, Dorfplatz oder Schulweg, der sich nicht im Juni in diesen unaufdringlich allgegenwärtigen Sanftduft der Lindenblüten hüllt. Lindenblüten sind im kollektiven Duftgedächtnis der Sommerferieneiscaféfreibadsaisonvorfreudeduft. Genießen wir diese flüchtige Freude! Es gibt kein Destillat, das auch nur annähernd dieses Aroma einfängt. Hat jemand schon von einem akzeptablen Lindenblütenextrakt gehört? Mir ist keines bekannt. Einzig in Maienfels hat sich der gute Herr Lindenmann (der heißt tatsächlich so!) einigermaßen erfolgreich an einer Destillation versucht, es ist ein zierliches Blütenwasser mit einer hauchigen Ahnung von Linde herausgekommen. Allerdings, so hört man, ist die Schinderei dafür wohl in keinem Verhältnis zum Ergebnis und es wird daher keine Wiederholung geben. In meiner Praxis steht ein 50ml Flakon mit dieser Rarität, schnuppern erwünscht! Ansonsten hilft nur: Rechtzeitig tief einatmen und in Duftassoziationen aus der Kindheit schwelgen. Vielleicht sollten gerade wir Aromabegeisterte ab und zu zurück zur Quelle, den Pflanzen nämlich. Die Linde als klassischer Dorfbrunnenbaum gibt Anlass zu mehr als nur einer schwärmerischen Duftträumerei. Dieser weibliche Baum verströmt mit seiner ganzen Gestalt Geborgenheit und wohliges Heimatgefühl. Eine Meditation unter Linden stimmt sanft und gutmütig. Wollen wir uns mit den allerflüchtigsten Düften im Hier und Jetzt auseinandersetzen, den Pflanzen begegnen und saisonale Aromatherapie vor Ort betreiben! Und mit Hausmitteltipps zum Thema Lindenblütentee verschone ich uns hier vorerst alle. Ihr könnt ja mal sammeln, vielleicht bewegt mich ja in ein paar Monaten eine zarte Herbstmelancholie noch einmal zu den Lindenblüten zu posten…

Kurzes Innehalten im Wonnemonat um der allgegenwärtigen Maiphorie ein bisschen gegenzusteuern – nicht um die Stimmung zu dämpfen sondern um tiefer einzutauchen…

Wie haben wir das Gelb der Maiwiesen herbeigesehnt und mähen es bereits wieder ab – wo nicht, da trägt es der Wind schon als weiße Schirmchen davon. Für lyrische Gemüter empfiehlt sich die Lektüre August von Platens Tristan. In der Freiburger online-Anthologie http://www.lyrik-und-lied.de/ finden sich dieser und viele andere schöne Texte. Ein Gedicht über Schönheit, Ästhetik und die Endlichkeit des Lebens. Demnach zeichnet sich Schönheit durch ihre Lebendigkeit und mithin ihrer Vergänglichkeit aus. Für die Nase empfiehlt sich ein Spaziergang mit geblähten Nüstern durch alle Tageszeiten. Mit Dufttagebuch unterm Arm, so lässt sich die Frühlingsluft wenigstens mit Tinte destillieren! Wann riecht der Flieder? Wann der Ginster besonders stark? Nach der Immortelle konnte ich letztes Jahr die Uhr stellen – leider hat sie, die Unsterbliche, diesen Winter nicht überlebt. Werde eine neue kaufen, aber nur, wenn der Gärtner sie nicht Currykraut nennt!

Wie versprochen ein kompletter Post für das Gänseblümchen, bellis perennis = die dauernd Schöne, Korbblütengewächse: Ähnlich wie Ringelblume und Kamille wird auch dem Gänseblümchen in der traditionellen Pflanzenheilkunde ein Bezug zur Haut nachgesagt. Innerliche sowie äußerlliche Anwendungen traditionell bei allen entzündlichen und/oder eitrigen Hautproblemen sowie Wunden. Verwendung finden die oberirdischen Pflanzenteile im frischen oder getrockneten Zustand. Und wer eine ganz feinstoffliche Beziehung mit bellis perennis pflegen möchte, sammle im Morgengrauen eine Handvoll Blütchen, lege sie mitsamt Morgentau in frisches Quellwasser, lasse dies alles von der Morgensonne durchstrahlen bis zum Mittag. Dann, wenn die Sonne am höchsten steht, wird alles abgeseiht und das Wasser abends nach der Reinigung und am folgenden Morgen aufs Gesicht gesprüht. Das Rezept habe ich vor Jahren in einer Kräutersendung im Radio aufgeschnappt, kann leider keine genaueren Quellenangaben dazu machen und habe es inziwschen bestimmt auch schon verfremdet. Ätherisches Öl enthält das Gänseblümchen nur wenig, dafür aber andere wirksame sekundäre Stoffwechselprodukte. Die Bitterstoffe machen es für die Küche interessant und es gehört zu den traditionellen Frühjahrsentschlackungskräutlein. Sicher wirkt dieses hübsche, allegegenwärtige Pflanzengeschöpfchen viel mehr auf einer subtileren Ebene, die nicht in Flavonoid- und Saponingehalt ausdrückbar ist. Wer verbindet nicht die liebsten Kindheitsfühlingserinnerungen mit dieser gegenwärtigsten aller Blumen? Bitte nicht den üblichen Gänseblümchenbescheidenheitsquatsch assoziieren! Was hat denn diese flächendeckende Ausbreitung mit Zurückhaltung und Bescheidenheit zu tun? Maßloses Maßliebchen: Liebenswerteste Verschwendung der Natur, das Leben in Fülle! Süße kleine Orakelblume, der selbst das Blättchenauszupfen mit Babyspeckfingerchen und ungeübter Motorik nichts anhaben kann – es sind genug Blümchen für alle Kinder da! Wer hat nicht schon früher und vielleicht auch heute noch immer wieder Kränzchen aus ihr geflochten? Wird daher nicht ihr Anblick uns Jahr für Jahr aufs Neue die Sorgenfalten aus dem Gesicht glätten? Und das verleiht uns kindliche Schönheit, zeitloses Glück und tiefste Naturverbundenheit. Macht die Augen und die Herzen auf, denn wahre Schönheit kommt von innen und gehorcht keiner Mode!

Welche Synonyme gibt es denn noch für das Gänseblümchen? Ich sammle sie alle! Bin gespannt auf Varianten aus Österreich, der Schweiz, dem Norden und wo Ihr tausend Schönen sonst so alles seid! Und was haben Eure Omas mit den Gänseblümchen gemacht?

Geißblatt o Lonicera, du duftende Heckenkirschenblüte! Schon wieder bin ich versucht mit Superlativen um mich zu werfen, weil Geißblattduft so absolut zum Frühling gehört wie Riemchenschuhe und das erste Eis der Saison. Leiderleiderleider ist der Duft von Lonicera nicht destillierbar und ich bin auf die Parfümeurskunst angewiesen. Mir selber gelang es noch nie auch nur näherungsweise den typischen leichten, nicht zu süßen, nicht zu blumigen, nur ahnungsweise wahrnehmbaren Duft voller fröhlicher Zurückhaltung mit ätherischen Ölen nachzuahmen. Beim Flieder tut man sich da schon leichter: bisschen Ylang Ylang, bisschen Bergamotte, miniminibisschen Tuberose und eine kleine Ahnung von Muskat schon blüht der Flieder in der Fantasie. Für das Geißblatt wären wir doch tatsächlich an die Rhythmen der Natur gebunden. Aber welche Gnade! Seit zwölf Jahren besitze ich dieses Kleinod von Chanel: „Cristalle“, das mich schon immer per Duftpost in die schönsten Frühlingsgefühle zu schicken vermochte. Aus Ehrfurcht vor der Natur und um das Besondere nicht abzunutzen trage ich es seit den letzten paar Lenzen nur noch saisonal zur Feier dieser Jahreszeit. Bitte Klopstocks „Frühlingsfeier“ beim Auflegen des Parfums rezitieren, das ergibt die perfekte Synästhesie!

Der Duft von schwarzen Johannisbeeren, welche der Volksmund auch Gichtbeeren nennt, gehört für mich zu den leckersten Sinneseindrücken überhaupt. Auch die Blätter von ribes nigrum verströmen beim Berühren dieses charakteristische Aroma. Seit ein paar Tagen nenne ich nun eine Flasche Hydrolat aus den Blättern mein eigen und bin begeistert: Ein Sprühstoß wirkt wie ein Schlückchen Kir royal auf die Gesichtshaut, nämlich sehr belebend! Das Hautbild verfeinert sich zusehends – also in Sekunden! Sogar Kopfschmerzen mildert dieses edel herb duftende Wässerchen. Mal sehen, was der Eigenversuch noch so alles bringt. Ich hoffe ja, dass sämtliche Eigenschaften, welche in der volksmedizinischen Tradition den Johannisbeerblättern zugeschrieben werden, auch im Hydrolat ihre Spuren hinterlassen. Der alkoholische Extrakt aus den Beeren findet übrigens aussschließlich als Riechfläschchen bei besonders hartnäckigen Launeverdrießlichkeiten meinerseits Anwendung. Pures Privatvergnügen. Wenn es was zum Feiern gibt, dann natürlich schon echter Cassis-Likör im Schaumwein, klar. Und vielleicht noch eine Folge von der sagenhaften Serie „Kir royal“ mit Franz-Xaver Kroetz, Senta Berger etc.

Ein Bild von einem Mann! Der heilige Josef hat mir als Kind schon imponiert, wie der zu seiner Maria hält und in aller Zurückhaltung der Beschützer für das Jesuskind ist. Er vereint mütterliche und väterliche Eigenschaften in einer Person und passt eigentlich gar nicht in eine patriarchalische Gesellschaft: Herzensgüte, Fleiß, Fürsorge und Stärke. Passt auch nicht in unsere Zeit. Schade, mit Josefs Uneigennutz wäre sowas wie die Wirtschaftskrise möglicherweise gar nicht passiert. Warum gelten unseren Kindern nicht solche Männer als Vorbilder? Wer es nicht ganz so katholisch mag, kann seinen Jungs ja von Gandhi erzählen oder von Dietrich Bonhoeffer oderoderoder! Die ganze Gesellschaft definiert Männlichkeit! Warum wird bereits im Kindergartenalter männliche Stärke mit Piratentum gleichgesetzt? Weil die Accessoires sich ganz gut verkaufen! Die Materialschlacht im Kinderzimmer, das Säbelrasseln an Kindergeburtstagen prägen unsere kleinen Männer in ihrer Persönlichkeitsentwicklung. Fatale Handlungsimpulse für kraftstrotzende junge Menschen…

Die weiße Lilie, auch Madonnenlilie genannt, ist das Erkennungszeichen für den Heiligen Josef, wenn er mal solo dargestellt ist.

Mein Vorschlag zu einer Josefimeditation: Massage für kleine Helden (eignet sich auch für größere Helden, die im Alltag ihren Mann stehen müssen) Vielleicht mag ja der Papa den Filius massieren?

Auf 20ml fettes Öl
je 1Tr. Atlaszeder, Wacholderbeere, Koriander und Rose (extrahiert): Vermittelt Stärke, Selbstvertrauen und Schutz. Eignet sich hervorragend für Schulter-Nackenmassagen bei unverhältnismäßigem Leistungsdruck.

So jubelte mein Fünfjähriger, als er sich jüngst eine kleine Schnupperstunde an meiner Riechbar genehmigte (Kleines Rätsel am Rande: was heißt eigentlich KiSi-Verschluss???). Er findet die erstaunlichsten Assoziationen zu allen möglichen Ölen. Ich war gespannt, welches nun seine Begeisterung zu diesem interessanten Spontanvergleich animierte. Das Geniale bei Fünfjährigen ist, dass sie schon auf eine gewisse Riecherfahrung zugreifen aber noch nicht lesen können. Suggestion durch Ölenamen ist also ausgeschlossen. Auch in diesem Falle hätte der Name des Öls die Unvoreingenommenheit mit ziemlicher Sicherheit zerstört und ein freiwilliges Riechen möglicherweise verhindert. Mein Strahlemann hielt ein Fläschchen Eukalyputs-Öl in seinen Händen! JAUUUUL! Eukalyptus ist doch gar nichts für unter Sechsjährige! Nur die Ruhe: Er hatte sich nicht am „Pipi-Eukalyptus“ (Fünfjährigen-Latein für eucalyptus globulus) vergriffen. Es gibt an die 800 verschiedene Eukalyptusarten, davon werden immerhin fast zehn ätherische Öle destilliert und ich frage mich immer wieder, warum ausgerechnet der mit dem mäßigsten Duft (Erwachsenenbeschönigung für Gestank) so populär ist. Dieser „Duft“ schadet dem Ansehen der Aromatherapie weit mehr als aroma-unkundige Gesundheitsberufe, die Eukalyptus(globulus)pärparate für Kleinkinder empfehlen. Für viele Menschen ist Aromatherapie deswegen leider gleichgesetzt mit der inhalativen und perkutanen Anwendung von Eukalyptus globulus…
Aber zurück zum Zitronenkakaoduft. Es handelt sich um Eukalyptus staigeriana, der Eukalyputs mit Schokoladenseite! Sanft, blumig und mild, fruchitg zitronig und hat tatsächlich noch etwas Schokoladigsüßes im Bukett. Der Facettenreichtum des Duftes ist dirket übertragbar auf sein breites Einsatzgebiet, ohne hier in Tausendsassa-Gedöns zu verfallen: Der Staigeriana macht depressive Erwachsene und ängstliche, nervöse Kinder gleichermaßen froh, lindert Schmerzen in Muskeln und Gelenken und verschafft Erleichterung bei Bronchialinfekten. In „Keine-Panik-Mischungen“ ergänzt oder ersetzt er meiner Erfahrung nach die Mandarine, die auch nicht jeder riechen kann. Meine Lieblingskombiantion ist Staigeriana mit Koriander. Er will übrigens sorgfältig verdünnt werden, dieser liebliche Eukalyptus, sonst wird man ihn schnell über: Zu viel Süßes ist ungesund und macht aggressiv. Ansonsten ist er bestens für den Laienanwender geeignet: Reizarm und kinderfreundlich. Duftakzeptanz vorausgesetzt.Wie der hübsche rosablühende Eukalyptusvertreter auf dem Foto heißt, den ich vor vier Jahren im Wiener botanischen Garten fotografiert habe, kann ich nicht sagen, die genaue Bezeichnung stand leider nicht auf dem Schildchen. Vielleicht kennt ihn ja jemand von Euch.