
Verbringe nicht die Zeit mit der Suche nach einem Hindernis. Vielleicht ist keins da!
Verbringe nicht die Zeit mit der Suche nach einem Hindernis. Vielleicht ist keins da!
Prangt heute auf dem Titelbatt der Süddeutschen Zeitung: Immer mehr „Zappelphilipp“-Diagnosen. Deutschland stehe an der Weltspitze, was die Anzahl der ADHS-Diagnosen betrifft. Interessanterweise häufen sich die Fälle, wo besonders viele Kinder- und Jugendpsychologen praktizieren. Würzburg hat eine überdurchschnittlich hohe Dichte an Therapeuten aus diesem Fach und ist zahlenmäßig Bundeshauptstadt für ADHS und Ritalinkonsum. Die Zusammenhänge sind natürlich viel komplexer, als Zahlen ausdrücken können. Die Ursachen für Aufmerksamkeitsdefizite scheinen mir allerdings doch auf recht banale Weise bekämpfbar: Bewegungsmangel und zu viel weißer Kristallzucker gehören auf der körperlichen Ebene zu den wichtigsten Schädlingen. Würde an diesen beiden Schwachpunkten gemeinsam (Eltern, Schule, Freizeitgestaltung, Glotze) präventiv angegriffen, brächen die Umsätze von Ritalin gnadenlos ein. Das wäre aber ein beträchtlicher volkswirtschaftlicher Schaden. Reine Spekulation meinerseits? Übrigens: Kinder, die musizieren haben signifikant seltener ADHS. Kein Wunder: ihnen wird nämlich zugehört, also Aufmerksamkeit geschenkt. Kinder sind schließlich auch nur Menschen, sie können nur geben, was sie selber bekommen haben. So einfach
Wenn es irgendetwas gibt, das den Duft von Petit Grain Öl optisch einigermaßen illustrieren kann, dann diese Rosette aus der Kathedrale in Sens (Frankreich, Nordburgund, vor einiger Zeit mit Handy aufgenommen, in echt umwerfend kontrastreich). Dass destilliertes Grünzeug so bunt duften kann und sanft aber bestimmt Dunkel mit Licht aufmischt, lerne ich immer wieder neu lieben. Petit Grain, dieses für deutsche Artikulationsmotorik so schwer zu bewältigende ätherische Öl, wird aus den grünen Teilen, Blättern und Fruchtansätzen meist von der Bitterorange gewonnen. Übersetzt bedeutet der Name „Kleines Korn“ in Anspielung auf das Aussehen der Früchte im Frühstadium. Im Duft kommt die Ahnung von künftiger Zitruslieblichkeit gepaart mit herber Unreife in einen – je nach Destillat – erstaunlich harmonischen Dialog. Ein zurückhaltendes Psycho-Öl, das mit den inneren Widersprüchen und der zeitlebens bestehenden Unreife versöhnen kann. Der Ehrlichkeit halber soll hier die Kölnisch-Wasser-Vergangenheit von Petit Grain nicht unerwähnt bleiben: In der Ur-Rezeptur des berühmten Duftwassers spielt Petit Grain eine wichtige Rolle und darf in einem Eau de Cologne auf natürlicher Basis nicht fehlen. Allen Nachweihnachtsmelancholikern und Infektopfern (Magen-Darm, Bronchitis sind nur Beispiele für die Anwendungsgebiete auf körperlicher Ebene) kann ich dieses grüne Wunder sehr ans Herz legen. Keine Angst vor Oma-Assoziationen und nach Wäscheschrank schmeckenden Pralinen, das war nämlich Tosca! Die Fenster im Kölner Dom können mit Sens übrigens mithalten…
…weil ich ein neues Lieblingsspielzeug hab (und ein Goethezitat ausm Kopf, ich Angeber)! Das Spielzeug stammt wie so viele meiner Lieblingsdinge aus Maienfels und nennt sich „Schnupperbox Citrusgarten“. Sage und schreibe 14 verschiedene Zitrusöle sind da in 1ml-Fläschchen in gewohnt hübschem Maienfelserdesign verpackt und riechen so betörend, dass ich mich mit einem Priserl Zypressenstrenge wieder auf Linie bringen muss. Gerade duftet Clementine, meine neue Freundin, ganz nerolihaft aus dem Vernebler und verbindet sich in ihrer Lieblichkeit mit der edlen Autorität der Zypresse zu einer vollkommen fürstlichen Duftkomposition. Uiuiuii, jetzt mal Schluss mit dem Geschwafel, wer soll das denn alles lesen? Sind doch nur noch Stichworte und Eyecatcher, die uns interessieren! Eigentlich wollte ich Euch und mich auch gar nicht lange aufhalten nur soviel: Wer mal noch vor Weihnachten vorbeischnuppern will, Citrusgartenbox testen oder Last-minute-Geschenke, Verschnaufpause, was auch immer:
Die Aromapraxis ist ausnahmsweise geöffnet:
Heute bis 18.00 Uhr
Morgen, 20.12. Vormittag ab 10.00 bis 13.30 und ab 18.30 bis 20.00 Uhr
Freitag, 21.12. von 11.00 Uhr bis 18.00 Uhr
Samstag 22.12. von 9.30 Uhr bis 16.00 Uhr
Am Hl. Abend von 9.30 Uhr bis 12.00 Uhr
In den Weihnachtsferien gelten meine Öffnungszeiten nicht wie gewohnt. In der ersten Ferienwoche bin ich weg. In dringenden Fällen bitte eine SMS schicken, die lese ich am ehesten: 0175/5550012
Ungefähr 92% der Menschen in Deutschland gucken täglich fern, ungefähr 13% musizieren täglich. (Das steht geschrieben auf dem Flyer eines großen benachbarten Musikhauses, zitiert wird da die Studie einer noch größeren nicht ganz benachbarten Marktforscherei) Wieder ein Beweis, dass die Mehrheit nicht immer Recht hat. Der Flimmerkasten hat das Lagerfeuer ersetzt. Keine Zeit zum Spielen, leise berieselt uns das Klischee aus normativen Castingshows und verleidet den Kindern die eigene Stimme, raubt ihnen die Geduld am Ausprobieren. Schade. Hey Ihr dreizehn Prozent da draußen wo seid Ihr? Ich bin eine von Euch!
Hin- und hergerissen zwischen Rollen und Aufgaben versuche ich mich beides verknüpfend künstlerisch an einer Selbstfindung. In den Randstunden des Tages ernähre ich mich hauptsächlich von Resten halbflüssiger Kuvertüre (bio und fairtraide, schließlich ist bald Weihnachten), Kekskrümeln, eingetrocknetem Zuckerguss und Musik. Der Hals meiner Gitarre klebt verdächtig… Handy und Waschmaschine piepsen um die Wette. Kundenwünsche in der Aromapraxis wollen schleunigst erfüllt werden und wann muss ich eigentlich heute wen im Kindergarten abholen? Wer kommt heute wann zum Musizieren? Ach ich freu mich, ich mache wirklich nur, was mir gefällt, widde widde witt und drei macht neune! Aber ich verliere mich zwischen all den schönen Beschäftigungen und es mischen sich Notenblätter mit Plätzchenrezepten, Schmutzwäsche mit Nähprojekten. Keine Angst: Das gibt jetzt keine niedliche Kokettiererei mit meinem Hang zum Unstrukturierten und auch keinen „ach was bin ich für ein sympathischer Chaot“- Post. Ich werde hier gleich in Rezeptform die Lösung für die genannten Probleme, die alle MultitaskingheldInnen kennen, präsentieren. Muss nur noch kurz Wäsche aufhängen. Moment bitte (treppauftreppabtreppaufklapperschüttelklapperseufzwositdieanderesockewasmachtdasrotehandtuchdadrinmistderfleckgingnichtrausachwasriechtdaswiederfein). Die Rettung kommt natürlich aus der Duftlampe bzw. dem Vernebler und setzt sich folgendermaßen zusammen:
Je zwei Tropfen
Zirbelkiefer – atme ruhig und vor allem tief durch, bewahre den Überblick.
Wacholder- mit der nötigen Distanz schützt Du Dich vor Überforderung.
Zypresse- Du weißt wo es lang geht, Du trennst Wichtiges von Unwichtigem ganz nach Deinen Kriterien!
Und die richtige Musik dazu hören: http://youtu.be/CtPT_E8-p3I David Qualey, A childhoods Dream. Das durfte ich kürzlich live erleben.
„Wollen wir wohl Wacholderbeere Werteste?“ Leider finde ich keine Quelle zu diesem Zitat, sollte es wirklich von mir sein? Naja, wundern würden wir uns wohl. Wer weiß es besser?
Zeit für www in der Aromatherapie, das wollte ich damit nur sagen. Wanille, Wacholder weiters Wetiwer wärmen meinen winterergebenen wilden Geist und warten auf viele willige Nachahmer. Wacholder schützt und stärkt, Wetiwer – wer weiß das nicht, glättet Wogen! Wanille, ach Du milde Süße verwandle wilde Speißen und wahnsinnige Gedanken! Was wollen wir Wunder wirken und wie wirklich ist die Wirklichkeit? Wetiwer hab ich noch nie in der Küche verwendet, werde es auch nicht tun. Wohl aber verduften mit Weißtanne, wundervolle Vertikale: Von den Wurzeln zu den Wolken weißt diese Wohltat!
Noch Fragen? Ach ja: Das da oben sind weder Wacholder noch Wanille sondern Maroni im Gras und die pieksen zum Wild Werden, passen aber auch gut zu demselben (Hirsch, Reh, Dam, was Ihr wollt), speziell, wenn sie mit Wacholderbeeren und Wanille zubereitet sind.
Zeit sich um die Kraftreserven zu kümmern. Säfte aus der Oberfläche zurückziehen und ab in die Speicher damit: So macht es die Natur und zeigt Farbe dabei. Was liegt näher, als saisonal inspiriert mit offenen Augen und Herzen Vorräte für kältere und grauere Zeiten anzulegen? Aromatherapeutisch sind jetzt die Wurzel-und Holzöle dran. Vor den Anfeindungen morgendlicher Nebelkühle schützt uns innerlich das Ingwerwasser zum Frühstück und körperlich die Ingwerdusche mit einem Tropfen purem ätherischem Ingweröl in der Hand in der dampfenden Duschkabine auf dem Körper verteilt- Kurt Schnaubelts bewährte Anwendungsform ist mit diesem Öl nicht nur ein Muntermacher sondern eine Stärkung des Immunsystems, das viele Stunden anhält. Vor seelischer Winderosion schützt mich bekanntlich Vetiverbeduftung, oft und mit Überschwang habe ich dieses Öl gelobt. Und äußerlich wenden wir kunstvoll geknüpfte, herbstlaubprächtige Schmuckstücke an, die Geschichten vom Sommer, dem Wandel und der Vergänglichkeit erzählen. Die gibt es zur Zeit in der Werkstatt für die Sinne zu bewundern und zu erwerben
Goldener Oktober – die Floskel muss ich loswerden – segnet uns mit Farbenpracht und Fruchtfülle. Zeit für Familien- und Jahrgangstreffen, Besinnung auf die eigene Herkunft, während die Natur die Säfte in den Wurzeln konzentriert. Begegnungen in buntem Übermaß und mit der eigenen Vergänglichkeit versorgen die Seele mit der richtigen Mischung aus bitter und süß. Damit wir auch für die bereits angebrochene Infektsaison vorbereitet sind, greifen wir in der Aromatherapie zu stabilisierenden Wurzelölen und runden deren Herbheit mit der fruchtigen Süße von Zitrusfruchtaromen und der Lieblichkeit von kostbaren Blütenölen ab. Meine Favoriten dieser Tage sind Angelikawurzelöl, Vetiver, Grapefruit und die destillierte Damaszenerrose. Am besten in einen Balsam eingearbeitet und auf den Solarplexus gestreichelt oder aufs Kreuzbein. Ganz schön wertvoll, passend zum goldenen Oktober eben. Das Immunsystem der ganzen Familie wird es danken – Gesundheit ist schließlich nicht in Gold oder sonstwelchen materiellen Werten aufzurechnen.
brauch ich für mein Lied die chinesische Eisenbahn.“ So nennt der achtjährige Klaviervirtuose eine seiner zahlreichen schönen Improvisationen. Und er macht dabei instinktiv auch noch Klangtherapie für die ganze Familie: Wenn man nur die schwarzen Tasten spielt, erklingt pentatonische (fünftonige) Musik. Diese gilt in der Musiktherapie als besonders harmonisierend, entspannungsfördernd und beruhigend. Kann man alles wundervoll messen und wissenschaftlich belegen: Menschen lassen sich für uns in Labors in die Köpfe gucken, Saugnäpfe am Schädel festschnallen, Hirnströme messen, während sie Tonreihen über Kopfhörer vorgespielt bekommen, weil sonst ist das ja nicht seriös, wenn es einem einfach so wohl wird bei der Musik. Kann ja jeder behaupten, dass ihm das gut tut! Also bestimmt kein Esoterikheititei nur keine Angst! Unsereinem wird erst wohl, wenn jemand im weißen Kittel mit Studienergebnissen über etwas triumphiert, was in anderen Kulturen seit tausenden von Jahren bewährte schamanische Praxis ist. Noch wohler wird uns, wenn die Seriosität des Wissnschaftlers und seiner Studie von Günther Jauch abgenickt wird. Huch ich schweife ab, is doch wahr Mensch, wenn immer alles bewiesen werden muss,was längst offensichtlich ist. Zurück zur Sache: Warum ist das mit den Fünftonreihen so wirkungsvoll für die Harmonie? Es fehlen die Halbtonschritte, welche in der „normalen“ Musik für Spannung und Dissonanz sorgen. Pentatonische Tonleitern stehen mutmaßlich immer am Anfang musikalischer Entwicklungen: Naturvölker musizieren mit pentatonischen Tonleitern. Selbst wenn man gar nicht musikalisch ist – oder sich das einredet – und noch keinerlei Erfahrung auf einem Instrument hat, kann man mit einer Fünftonreihe wohlklingende Musik für Leib und Seele erzeugen. An die Tasten und losklimpern, es kann nichts passieren! Und wer kein verwaistes Klavier (davon gibt es in deutschen Wohnzimmern mehr, als man glauben möchte) rumstehen hat, kann sich auch mit einfacheren Instrumenten helfen. Es müssen nicht die schwarzen Tasten sein. Auf dem Xylophon, der Blockflöte oderoderoder kann man beispielsweise mit C, D, G und A in wechselnder Reihenfolge schöne Klangfolgen erzielen und sich gut fühlen.
Die Ausführungen über Pentatonik finden sich neben vielen anderen für musikalische Laien sehr gut geeigneten in diesem wundervollen Buch!