Vor einiger Zeit habe ich hier (kann schon drei Jahre oder länger sein) einen Post unter dem Titel Badewetter veröffentlicht. Da gebe ich unter anderem mein Rezept für einen Balsam gegen die Plagen der Körperhaarentfernung preis. Was ich seit langem jedoch verschweige: Ich bin im Sommer selbst zu faul, Balsame zu rühren. Zum Glück gibt’s die Maienfelser Naturkosmetik: Die machen noch Sachen, die man bei anderen Herstellern in Biomärkten und Drogerieregalen hinter pastellfarbenen Etiketten vergebens sucht. Die Rasierlotion Vetiver ist ein alchimistischer Wohlklang. Eine pflegende Sprühlotion, die mit den Rasierwässern unserer Väter höchstens entfernt verwandt ist. Da kommt eine samtig grünliche, kühlende, dickflüssige Wonne aus dem Sprühkopf! Diese kann viel mehr als so manche hochgepriesene Mischung gegen kleinere und größere Hautproblemchen. Kein Wunder bei der Zusammensetzung: Aloe, Brahmi, Cupuacu, Calophyllum Vetiver, Weihrauch, Kamille, Narde und Patchouli u.a. verbinden sich heilsam zu einem Allroundtalent (oh Ihr wisst, wie sehr ich mit diesem Wort geize!), das nicht nur gerötete und gereizte Enthaarungshaut sondern auch Hitzepickelchen, überhitzte Sommerseelen und – ach ja es ist nicht bewiesen aber erfahrbar -Sommergrippe lindert womöglich verhindert.Wie lange solcher außergewöhnlicher Segen noch aus dem Dörflein Maienfels im gelobten Schwabenländle über die Naturkosmetikliebhaber ausgegossen wird, weiß ich nicht. Die Rechnungen der Firma tragen schon seit einiger Zeit statt ihres bis dato wunderschönen Jugendstillogos die inzwischen branchenüblichen Blumennahaufnahmen im Kopf – ein schlechtes Ohmen. Da wird doch nicht auch eine Unternehmensoptimierung ihr Unwesen treiben?? Ihr lieben Maienfelser, bleibt in eurem Dorf hoch droben weiterhin so inspiriert und setzt Euch über die Zeichen der Zeit hinweg. Bitte!

Davon kann man  nach über sechs Jahrhunderten getrost ausgehen. So lange sitzen diese Geistervertreiber schon am Fuße der Kathedrale im burgundischen Sens. Eigentlich sollten sie mit ihren Kollegen an vielen anderen gotischen Kirchen böse Geister am Eindringen ins Kircheninnere hindern. Vergebliche Müh, das lehrt uns die Kirchengeschichte. Irgendwie scheint der mittlere Kamerad das auch resignierend zur Kenntnis zu nehmen…
Soweit der kunsthistorische beinahe schon religionskritische Ausblick, wenden wir uns Themen zu, von denen ich etwas verstehe. Und dazu gehört beispielsweise Niaouliöl – meine Lieblingsvokalanhäufung in der Aromatherapie. Nicht nur wegen der klanglichen Eigentümlichkeit greife ich gerne zu dem Fläschchen. Melaleuca quinquenervia viridiflora, kurz MQV, in der Heimat der drei steinernen Gesellen nennt man es Goménol,Teebaumverwandtschaft, findet in der Aromapraxis Verwendung als Schutz für Haut und Schleimhaut vor allen möglichen bösen Geistern schädlichen Umwelteinflüssen. Bakterien, die über die Schleimhäute eindringen wollen, Strahlen, welche die Epidermis bedrohen, Pilze im Urogenitalbereich: Niaouli stoppt sie mit großer Macht. Selbst hartnäckige und chronische Atemwegsinfekte vergehen bei regelmäßiger Inhalation mit Niaouli. Dabei muss es nicht mal die Zähne blecken. Zu Haut und Schleimhaut ist es bei der beeindruckenden Wirkung erstaunlich mild. Übrigens ganz ohne Geisterzauber aber dafür mit machtvollen Alkoholen. Prosit Neujahr! Ich rede nicht von Flaschengärung sondern von Monoterpenolen und Sesquiterpenolen, weil’s so vertrauensbildend ist. Allen Pollenallergikern erweist dieses Geschenk der Natur gute Dienste, vor allem, wenn sie jetzt schon anfangen, sich regelmäßig mit Niaouli zu pflegen (inhalieren, in Massagemischungen, Aromadusche). Die Liste der Wohltaten ist noch lang. Mit tiefer Überzeugung kann ich aber den Einsatzbereich Küche für dieses Allroundtalent ausschließen. Interessierten empfehle ich einen Blick in die Fachliteratur. Ausnahmslos allen rate ich zum Kauf eines Fläschchens Niaouli, damit das neue Jahr gut werden kann. Prosit heißt übrigens: Es nütze!

…betrachtet hat auch der Spätsommer seine Reize! Die Werkstastt für die Sinne ist wieder geöffnet, allerdings befinden wir uns bis Schulbeginn noch im Ferienmodus: Keine Uhr, kein Handy nur Kokosöl auf brauner Haut und letzte Freibadplanschereien. Wer dringed was aus der Aromapraxis oder der Werkstatt braucht, ruft sicherheitshalber vorher an, werde mich um ungefähre Einhaltung der Öffnungszeiten so langsam wieder bemühen. Das Kokosöl ist übrigens kalt gepresst, von den Maienfelsern und riecht und schmeckt nach Sommer und Pina Colada (da kommt bestimmt irgendwo noch eine Schlängel auf irgendein n) und verfeinert nicht nur das sonnengegerbte Hautbild sondern auch Süßspeisen und das ganze nahende Ende des dolce far niente! O sole mio und bis bald, Ihr SonnenanbeterInnen alle!

P.S.: Was ist das nur für ein rosa Altweibersommerblütchen? Wer weiß das? Ach Ihr habts druchschaut: Wieder so ein plumper Versuch, die Kommentarlaune zu stimulieren. Also schön ich sags Euch: es ist eine Sommeranemone – weder aroma- noch phytotherapeutisch auffällig nur fürs Auge und die Seele, lenkt den Blick zur Mitte.

Haarsträubende Doku in der ARD gestern „Heilung unerwünscht“. Grob zusammengefasst: Pharmafirmen weigern sich ein hochwirksames und bereits zugelassenes Medikament gegen Neurodermitis herzustellen. Warum? Der zu erwartende wirtschaftliche Gewinn durch die Heilung vieler chronisch Kranker mit diesem Mittel würde in einem ungünstigen Verhältnis zum Verlust stehen, wenn diese Menschen auf herkömmliche medikation verzichten könnten. Die wahnwitzig simplen und daher nebenwirkungsarmen Inhaltsstoffe der Creme gegen juckende, entzündliche, schuppige Hautekzeme sind: Avocadoöl, Vitamin b12 und ein nicht näher benanner Emulgator.
Eigener Erfahrung zufolge bringt pure Sheabutter (bio, nicht raffiniert am besten) auch erstaunlich viel Linderung. Das ist wohl auf ihre leicht entzündungshemmende aber vor allem auf ihre den Verhornungsprozess regulierende Eigenschaft zurückzuführen. Kühlend, schmerzstillend und leicht antiseptisch können Auflagen mit qualitativ hochwertigem Rosenwasser sein. Der Leidensdruck der Betroffenen ist zu groß. Das Verhalten der Industrie ist unterlassene Hilfeleistung. Mein Hinweis ist nicht als Heilungsversprechen aufzufassen und ich verknüpfe ihn trotzdem mit den besten Wünschen. Uns allen wünsche ich eine gute Besserung!